Es kommt in den besten Beziehungen vor. Männer interessieren sich für andere Frauen. Oft sind sie mit der festen Partnerin unterwegs und können trotzdem dem Hang nicht widerstehen, einer vorbeigehenden Frau nachzusehen. Was die Frau als Beleidigung empfindet, fällt dem Mann oft nicht einmal auf. Ganz automatisch reagiert er auf bestimmte Reize und starrt andere Frauen an. Das muss aber nicht bedeuten, dass er untreu, oder unzufrieden wäre. Es sind meist ganz einfache Gründe und sollten auch nicht zu ernst genommen werden. Andererseits ist es natürlich nachvollziehbar, wenn die Frau wenig Verständnis dafür hat. Allerdings lässt sich das Verhalten auch nur sehr schwer ändern. Reagiert die Frau deswegen verärgert, dann lernt der Mann, nur noch dann andere Frauen anzustarren, wenn er unbeobachtet ist. Entsteht durch das Verhalten Spannung in der Beziehung, dann sollte man es zum Thema machen. Die Frau sollte den Mann offen darauf ansprechen, dass es sie stört, wenn er andere Frauen anstarrt. Davor ist es aber wichtig, die häufigsten Beweggründe der Männer dafür zu kennen. Nur so kann man das Thema konstruktiv gemeinsam bearbeiten und zu einer Lösung kommen.
Biologie
Es hat sich bei allen Säugetiere eine unterschiedliche Strategie bei der Fortpflanzung für Männchen und Weibchen entwickelt. Die Weibchen haben einerseits wenige Eizellen zur Verfügung und sind durch die Schwangerschaft lange gebunden. Die Männchen können sich stattdessen etliche Male paaren und ihre Gene weitergegeben. Vereinfacht gesprochen kann man also sagen, dass bei Frauen die Qualität im Vordergrund steht und bei Männern die Quantität. Zumindest ist das biologisch erklärbar. Da Babys sehr lange aufgezogen werden müssen, braucht die Mutter einen leistungsfähigen Partner, der sie während dieser Zeit versorgt. Bei den Männern geht es darum, Partnerinnen zu suchen, die in der Lage sind gesunde Nachkommen zu gebären und sie großzuziehen. Die Frau sucht also einen erfolgreichen, kräftigen Mann, auf den sie sich verlassen kann. Der Mann wählt die Frau nach ihrem Gesundheitszustand aus. Zumindest unbewusst passiert das so. Zumindest zu einem Teil folgen wir immer noch unseren Instinkten. Als Folge davon achtet die Frau auf ihren Partner und möchte ihn nicht verlieren. Der Mann hingegen folgt seinem Instinkt und sieht sich nach potenziellen Partnerinnen um. Allerdings ist die Evolution auch nicht spurlos an uns vorübergegangen. In beiden Fällen treffen wir die Entscheidungen natürlich auch bewusst und rational.
Biologische Anziehung
Trotzdem ist diese ewige Suche nach potenziellen Partnerinnen mit ein Grund, dass Männer Frauen nachschauen, oder sie anstarren. Es gibt eine Reihe von Schlüsselreizen, auf die man als Mann leicht anspringt. Männer nehmen viel mehr wahr, als wir glauben. Eine Frau, die an einem Mann vorbeigeht, kann ihn mit ihrem Geruch genauso faszinieren, wie mit ihren Körperproportionen. Es sind oft winzige Signale, die bewusst, oder unbewusst ausgesendet werden, die den männlichen Kopf verdrehen. Dabei steckt kein bewusstes Interesse hinter diesem Verhalten. Vielmehr ist der Mann verwirrt und überrascht und möchte wissen, was es ist, das seinen Blick gefangen hat. Also betrachtet und beobachtet er die Frau, die sein Interesse geweckt hat auf der Suche nach dem, was er unbewusst wahrgenommen hat. In der Wahrnehmung seiner Partnerin starrt er die fremde Frau eine Weile an.
Ästhetik und Schönheit
Es ist sicherlich kein Klischee, dass Frauen im Bad deutlich länger brauchen, als Männer und ein Vielfaches an Kleidung und Schuhen besitzen. Der Aufwand, den Frauen treiben, um beim Verlassen des Hauses perfekt auszusehen, hat einen Grund. Sie wollen gefallen. Das betrifft wohl jede Frau. Auch wenn sie ein recht einfaches Outfit trägt, wird sie es mit viel Bedacht auswählen. Viele der Tricks, mit denen Frauen arbeiten, um attraktiver zu wirken, betreffen die optischen Eigenschaften, die Männer ansprechen. Sie betonen ihre Taille und die Oberweite. Die heben ihre Augen und die Lippen hervor und tragen Schuhe, die ihre Beine und ihren Po unterstreichen. Manch eine Frau verlässt das Haus als makelloses Gesamtkunstwerk. Auch wenn der Mann keinerlei Interesse an der Frau hat, kann ihm eine so perfekt gestylte Frau durchaus auffallen und ihm gefallen. Männer haben einen sehr fokussierten Blick und meist auch wenig Erfahrung mit den Tricks, die Frauen bei ihrem Outfit verwenden. Um das Gesamtkunstwerk zu verstehen, brauchen sie also ein wenig Zeit. In der Zeit sehen sie sich die Frau an. Sie sehen sich die Einzelheiten genauer an, nehmen Schuhe und Kleidung war, betrachten das Make-up und die Frisur und konzentrieren sich auch kurz auf die Accessoires. Dabei versuchen sie das Zusammenspiel der einzelnen Faktoren zu verstehen. Was die Frau im Augenwinkeln beim Vorbeigehen sofort erkennt, eröffnet sich dem Mann erst nach einer längeren Betrachtung. Im besten Fall denkt er sich dabei, dass das eine, oder andere Teil auch der eigenen Partnerin stehen würde und plant schon das nächste Geschenk an sie.
Neugier und Interesse
Wir alle sind neugierig und interessieren uns für Menschen, die anders sind, als wir selbst und für Dinge, die wir nicht kennen. Beides trifft aus Sicht des Mannes auf Frauen zu. Der weibliche Körper unterscheidet sich in etlichen Punkten vom männlichen und es gibt anatomische Besonderheiten, die der Mann nicht kennt. Auch wenn man mehrere Partnerinnen hatte und insgesamt erfahren ist, gibt es immer noch Körper, die überraschen. Zusammen mit Kleidungsstücken, die dazu entworfen wurden, Neugier zu wecken und anderen Tricks, um bestimmte Merkmale zu verstärken, ist es schwierig, den Blick abzuwenden. Nachdem es nicht möglich ist, Details unter der Kleidung zu erkennen, kann das zu einer längeren Phase der Beobachtung, oder eben einem Anstarren führen. Auf der Suche nach Hinweisen fixiert der Mann die Frau, die etwas hat, das ihn interessiert und das er verstehen möchte. Auch das ist nicht zwingend sexuelles Interesse, sondern lediglich Neugier. Es gibt Kleidungsstücke, die den Eindruck erwecken, gleich zu verrutschen. Meist sind gerade diese Teile so gestaltet, dass nichts verrutschen kann, für einen Beobachter sieht es aber so aus, als würde eine falsche Bewegung reichen, um Einblick zu gewähren. Dass das nicht passiert, übt durchaus eine Faszination aus. Warum zwei lose Stoffstreifen die Brüste der Frau zuverlässig verdecken, oder warum der kurze Rock auch bei Bewegung immer einen zuverlässigen Sichtschutz bietet, ist ein Rätsel, das Mann zu lösen versucht. Männer versuchen immer, Zusammenhänge und Funktionsweisen zu verstehen. Weibliche Kleidungsstücke machen da keine Ausnahme. Auf der Suche nach den unsichtbaren Trägern, oder den transparenten Gurten, die alles am Platz halten, kann es vorkommen, dass der Mann eine fremde Frau anstarrt.
Ausnahmen
Natürlich kann es auch passieren, dass ein Mann aus klarem Interesse an einer Frau, den Blick sucht. Auch auf der Suche nach einem Flirt, oder wenn ein solcher Flirt bereits läuft, kann es passieren, dass eine fremde Frau fixiert wird. Allerdings ist das eine Ausnahme. Wenn der eigene Partner so etwas tut, dann gibt es durchaus ernste Probleme in der Partnerschaft. In den meisten Fällen sind die Gründe für das Starren aber sehr einfach und ohne sexuelle Hintergedanken. Trotzdem verwirrt das die Partnerin und lässt sie an der Treue zweifeln. Der Grund sind die Unterschiede in der Wahrnehmung zwischen Mann und Frau. Die Frau muss etwas, das ihr gefällt, nicht fixieren. Sie nimmt schnell einen Gesamteindruck wahr. Der Mann muss sich mühsam alle Details ansehen, um ein vollständiges Bild zu haben. Was die Frau aus dem Augenwinkel erledigt, während sie dem Partner in die Augen schaut, braucht beim Mann die volle Aufmerksamkeit. Starren ist also eine männliche Eigenschaft. Männer finden Frauen prinzipiell anziehend und schön. Sie betrachten sie gerne. Das ist auch ein Grund dafür, dass die Pornoindustrie überwiegend männliche Kunden hat und Milliardenumsätze macht.
Redebedarf
In jedem Fall gibt es in einer Beziehung zu diesem Thema aber Redebedarf. Es gibt wohl keinen Mann, der nicht aus verschiedenen Gründen, fremde Frauen anstarrt. Und es gibt wohl keine Frau, die das nicht stören würde. Es erscheint also notwendig, dass man das Thema einmal anspricht und ehrlich durchdiskutiert. Offen und ehrlich zu sein, ist dabei die Grundvoraussetzung. Es muss thematisiert werden, was stört und warum der Mann es tut. Der nächste wichtige Schritt ist, dass die Frau die Beweggründe versteht. Es gibt meist legitime Gründe, warum ein Mann eine fremde Frau anstarrt. Das hat nicht zwangsläufig mit Interesse an der Frau zu tun. Hat die Frau das verstanden und vertraut dem Mann, dann entspannt das die Lage deutlich. Trotzdem sollte geklärt werden, wo die Grenzen des Verhaltens sind. Sich den Kopf nach einer anderen Frau zu verrenken ist tabu, einer Frau, die vorbeigeht, kurz nachzuschauen vielleicht nicht. Hier müssen Kompromisse gefunden werden. Hat die Frau Verständnis für ihren Partner, dann kann man aus dem Anstarren durchaus eine gemeinsame Sache machen. Interessiert sich der Mann für das Outfit einer Frau, dann kann man das perfekt mit der eigenen Partnerin diskutieren. Sie hat sicherlich eine Expertise dazu. Ist sie also verständnisvoll und offen, kann man sich gemeinsam über die Dinge unterhalten, die dem Mann ins Auge fallen. Ganz im Sinne einer intakten Beziehung fällt ein Tabu-Thema und das Paar entwickelt eine spannende Gemeinsamkeit. Indem man das harmlose Interesse des Mannes an anderen Frauen enttabuisiert, eröffnet man ungeahnte Möglichkeiten und stärkt damit die Beziehung, statt sie zu belasten.